Jetzt ist es wieder soweit, dass man in den Strassencafes der Winterthurer Altstadt die Frühlingssonne geniessen kann. (Ausgerechnet heute regnet es natürlich.) Doch wenn es um die Möblierung dieser Strassencafes geht, versteht der Winterthurer Stadtrat keinen Spass! Bereits im Dezember hat er einen 23-seitigen detaillierten Leitfaden zur Nutzung des öffentlichen Raums vorgestellt und irgendwo gibt es eine Musterkollektion von akzeptabeln Modellen.
Wenn weniger Wühltische und Reklametafeln die Marktgasse verstellen, habe ich nichts dagegen und auf Bierfässer als Stehbars kann ich verzichten, Aber welche Farbe die Sonnenschirme haben und aus welchem Material die Stühle und Tische sind, ist mir grundsätzlich egal, Verschiedenheit darf durchaus sein. Nicht aber für den Bauvorstand, für ihn sind nämlich laut NZZ Plasticstühle und mit Werbung bedruckte Sonnenschirme der Inbegriff von billig und schmuddelig. Das ganze Stadtbild werde dadurch abgewertet.
Früher konnte man auf dem Neumarkt die verschiedenen Restaurants an ihrem Strassenmobiliar unterscheiden, ich erinnere mich gut an die lustigen pinkfarbenen Plastikstühle, heute gibt es praktisch nur noch ein "geschmackvolles" Einheitsmodell. Glückliche Stadt, die keine grösseren Sorgen hat.
Weg mit den bösen Plastistühlen!
Dabei ist der Plastikstuhl nach Coca Cola und Mac Donalds vermutlich DAS globale Möbelstück. Anzuschauen
hier und
hier und
hier. Alice Rawsthorn, die einstige Chefin des Design Museum London und heute leitende Redakteurin für Design der International Herald Tribune hat kürzlich für die
"Everychairs" eine Würdigung geschrieben.
waltraut - Montag, 26. Februar 2007, 06:27