Ein Tram für Innsbruck
Vor genau 60 Jahren hat die Stadt Winterthur den ausgemusterten grünen Tramwagen Nr. 17 der Serie Ce2/2 an die durch den Krieg stark gebeutelte Stadt Innsbruck verschenkt. Wie ein Aufsatz im Brückenbauer vom Dezember 1947 beschreibt, haben die Winterthurer Trämler das Geschenk zuvor revidiert, geputzt und rot lackiert und "aus einer alten Rumpelkiste einen sehr ansehnlichen Wagen gemacht". Mit einem Liebesgabenzug des Roten Kreuzes wurde er nach Innsbruck gebracht. Dort ist er, mit dem Winterthurer Wappen an der Seitenwand, bis 1952 gefahren, stand dann in Reserve, 1957 wurde er verschrottet.
Im Innsbrucker Volksmund habe man dieses Tram „Schoggoladewagn“ genannt. Aus folgendem Grund: Als der Wagen 1947 in Innsbruck eintraf, seien an verschiedenen Stellen Zettel aufgeklebt gewesen: „Achtung nicht in Betrieb setzen, bevor genau nachrevidiert wird.“ Die Innsbrucker hätten daher die Sicherungskästen aufgeschraubt und da seien ihnen Schokoladetafeln, Zigarettenpäcklein und andere Herrlichkeiten entgegengefallen. Darauf haben die Innsbrucker Monteure natürlich nochmals alles nachgeprüft, das sich irgendwie aufschrauben liess und fast überall waren kollegiale Grüsse aus Winterthur versteckt.
Auf diese nette Geschichte bin ich bei meinen Recherchen zum öffentlichen Verkehr in Winterthur gestossen.
waltraut - Dienstag, 9. Oktober 2007, 06:03
