Kriegskultur
Ein Stück Kriegskultur sei gestorben bemerkte die NZZ am Sonntag. An der Grenze von Pakistan und Indien wird seit Jahren nämlich eine besondere Parade veranstaltet.
"Am Grenzübergang in Wagah - der einzigen Strassenverbindung zwischen den beiden Ländern - demonstrieren die Atommächte Indien und Pakistan täglich mit einer grotesken Zeremonie ihre Rivalität in einem für uns absurden Spektakel. Es handelt sich um die all-abendliche Einholung der Flaggen beider Länder.
Auf beiden Seiten treten, durch ihren Kopfschmuck welcher an einen Hahn erinnert, etwas merkwürdig bekleidete Soldaten auf und stehen zuerst in Reihe, wobei einem indischen Offizier das Mikrofon vor den Mund gehalten wird, worauf dieser einen sonoren Laut in die Welt brüllt. Die indischen Patrioten übernehmen den Ton und schreien "Hindustan, Mutter Indien". Auf der anderen Seite, der pakistanischen, ist das gleiche Schauspiel zu sehen und zu hören, nur schreien diese "Pakistan, Allahu Akbar".
Diese Zeremonie wiederholt sich jeden Tag und unter den Zuschauern sind Männer, Frauen und viele Kinder. Am Schluss werden die Fahnen synchron eingeholt. Und beide Seiten achten darauf, dass zu keinem Zeitpunkt eine Flagge höher als die andere ist. Am Ende schütteln sich je ein indischer und pakistanischer Offizier die Hände und tauschen untereinander die Tageszeitung des Landes aus. Dann werfen sie die Eisentore, welche die Länder trennen, mit viel Stolz und äusserst theatralisch zu. Und das geht natürlich nicht, ohne nochmals "Macht" zu demonstrieren. Abwechslungsweise rufen die Inder "Hindustan" und die Pakistaner "Pakistan". (Reisen mit Nathape)
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Nun ist laut NZZ am Sonntag diese Attraktion abgeschafft worden. Offiziere hätten die Parade für unwürdig und als psychischen Stress gehalten, zudem habe der Stechschritt bei den Soldaten zu chronischen Knie- und Fussproblemen geführt.
NB: in dem Zusammenhang (nicht mit dem Stechschritt aber mit Pakistan/Indien) ein lesenswerter Aufsatz von Aatish Taseer, der eine indische Mutter und einen pakistanischen Vater hat: Pakistans innerer Glaubenskrieg in der NZZ
"Am Grenzübergang in Wagah - der einzigen Strassenverbindung zwischen den beiden Ländern - demonstrieren die Atommächte Indien und Pakistan täglich mit einer grotesken Zeremonie ihre Rivalität in einem für uns absurden Spektakel. Es handelt sich um die all-abendliche Einholung der Flaggen beider Länder.
Auf beiden Seiten treten, durch ihren Kopfschmuck welcher an einen Hahn erinnert, etwas merkwürdig bekleidete Soldaten auf und stehen zuerst in Reihe, wobei einem indischen Offizier das Mikrofon vor den Mund gehalten wird, worauf dieser einen sonoren Laut in die Welt brüllt. Die indischen Patrioten übernehmen den Ton und schreien "Hindustan, Mutter Indien". Auf der anderen Seite, der pakistanischen, ist das gleiche Schauspiel zu sehen und zu hören, nur schreien diese "Pakistan, Allahu Akbar".
Diese Zeremonie wiederholt sich jeden Tag und unter den Zuschauern sind Männer, Frauen und viele Kinder. Am Schluss werden die Fahnen synchron eingeholt. Und beide Seiten achten darauf, dass zu keinem Zeitpunkt eine Flagge höher als die andere ist. Am Ende schütteln sich je ein indischer und pakistanischer Offizier die Hände und tauschen untereinander die Tageszeitung des Landes aus. Dann werfen sie die Eisentore, welche die Länder trennen, mit viel Stolz und äusserst theatralisch zu. Und das geht natürlich nicht, ohne nochmals "Macht" zu demonstrieren. Abwechslungsweise rufen die Inder "Hindustan" und die Pakistaner "Pakistan". (Reisen mit Nathape)
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Nun ist laut NZZ am Sonntag diese Attraktion abgeschafft worden. Offiziere hätten die Parade für unwürdig und als psychischen Stress gehalten, zudem habe der Stechschritt bei den Soldaten zu chronischen Knie- und Fussproblemen geführt.
NB: in dem Zusammenhang (nicht mit dem Stechschritt aber mit Pakistan/Indien) ein lesenswerter Aufsatz von Aatish Taseer, der eine indische Mutter und einen pakistanischen Vater hat: Pakistans innerer Glaubenskrieg in der NZZ
waltraut - Dienstag, 3. August 2010, 20:05