Ausgerechnet Neukölln
Dieses Buch habe ich erst ganz am Schluss meines Berlin-Aufenthaltes gesehen, vielleicht wäre es nützlich gewesen es vorher zu lesen. Ich habe nämlich recht zweispältige Eindrücke vom Gebiet um die U-bahn-Haltestelle Rathaus Neuköln. Mein erster Gedanke war "Ich bin in Sarajewo". Die Häuser sind zwar ein anderer Stil aber die Menschen, die sich auf den Trottoirs drängen, waren ähnlich wie in Sarajewo, das ich letztes Jahr besucht habe. Sehr viele Männer jeglichen Alters, die in Gruppen die Strasse auf und ab promenieren, viele kleine Kinder und Frauen jeglichen Alters, grösstenteils mit Kopftuch oder Verschleierung. Die Strassencafes sind in Männerhand, Frauen sitzen selten in den Cafes, wenn schon, dann in Gruppen. Touristen habe ich kaum gesehen, von denen gab es hingegen in Sarajewo eine Menge..
Die Atmosphäre fand ich friedlich aber ich selbst fühlte mich fremd und auffällig. Ich habe in dieser einen Woche natürlich nicht das ganze Neukölln gesehen, ich wollte ja auch keine Feldforschung betreiben. Vielleicht wäre es anders gewesen wenn ich nicht alleine unterwegs gewesen wäre.
"Neukölln ist der achte Verwaltungsbezirk von Berlin und hat 328.045 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2015). Nach den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte ist er der am dichtesten besiedelte Bezirk in Berlin." Wikipedia
Aus der Werbung für das Buch:
Tschüss, Mittelschicht! Eine Familie geht ins Problemviertel
Viele Freunde sprachen es aus: Du kannst doch nicht nach Neukölln gehen, nicht mit Familie! Aber hier sind die Mieten gerade noch erschwinglich. Die Oma gibt zu bedenken: Wenn jemand ein Messer hat auf dem Schulhof? Und als die junge Familie gleich am ersten Wochenende beobachtet, wie ein Streit in versuchter Entführung, Verfolgungsjagd und 25 beschädigten Autos endet, fragen die Kinder: Wo sind wir hier eigentlich hingezogen, Papa?
Über Neukölln ist »unendlich viel Mist geschrieben worden«, sagt der Ex-Bürgermeister Heinz Buschkowsky zu Autor Lindemann. Wahr ist: Jeder Dritte bezieht Hartz IV. Die Stadtreinigung sammelt jährlich 800 Tonnen Müll von den Gehwegen. Die Polizei warnt vor Gang-Kriminalität. Und zugleich kommen die jungen Amerikaner und eröffnen Bars oder Ateliers, die Gentrifizierung ist auch in Neukölln schon kräftig im Gang. Hier leben Menschen aus über 150 Nationen. Die berüchtigte Al-Nur-Moschee ist hier und der beste Elvis-Imitator der Welt auch. Lindemann besucht sie alle. Eine aufregende Stadtreportage aus der Zukunft Deutschlands.
waltraut - Freitag, 14. Juli 2017, 21:13