In diesen Tagen erinnert man sich in der Schweiz an die Einführung des Frauenstimmrechts vor vierzig Jahren (im Kanton Appenzell IR mussten die Frauen noch bis 1990 warten).
Dass das Stimmrecht nicht gleichzeitig die Rolle der Frau in der Gesellschaft verbessert zeigt der Artikel von Romina Spina in der
NZZ „Ich würde gerne auch ein paar schockierte Männer sehen – Im Italien von Silvio Berlusconi haben es Frauen schwer, und sie beginnen sich zu wehren“.
Am 13. Februar wollen die Italienerinnen streiken, sie haben genug von den "erniedrigenden Taten und Worten ihres Regierungschefs gegenüber dem weiblichen Geschlecht."
In Italien, so die Autorin, rufe die "Frauenfrage" im allgemeinen kein grosses Interesse hervor. Und im "
Global Gender Gap Index zur Gleichstellung von Mann und Frau liegt Italien auf Platz 74 von 134 (die Schweiz auf Platz 10).
Frauen haben es schwer, sich in einem solchen Umfeld zu profilieren. Arbeitende Mütter haben es besonders schwer "in den voriwegend von männlichem Denken geprägten Strukturen und Arbeitskulturen".
Es gibt zwar in Italien ein paar Frauen in Schlüsselpositionen aber die Frauenbeteiligung am Arbeitsmarkt ist klein. "Über die Hälfte der Frauen arbeiten nicht und sind auch nicht auf Arbeitssuche. (Wobei ich annehme dass die Frauen nicht untätig sind sondern im Haushalt oder in der Schattenwirtschaft beschäftigt sind.) Bei Umfragen glaubte bisher die Hälfte der Italiener, dass der Platz der Frau im Haus sei.
In der Politik sind die italienischen Frauen zwar dank Quoten besser als vertreten aber meist bekleiden sie keine einflussreichen Positionen. Quoten reichen nicht. Rein numerisch gibt es mehr Frauen in politischen Ämtern, aber die Quoten "rechtfertigen auch die Ernennung von Models und TV Starlets" die allerdings kaum in der Lage sind verantwortliche Aufgaben zu übernehmen.
In Italien wird ein grundlegendes Prinzip, nämlich die Würde der Frau auf besorgniserregende Weise verletzt, schliesst die Autorin, dabei spielen die Massenmedien in denen B. fast alle Kanäle kontrolliert eine wichtige Rolle. Frauen werden vorwiegend und kontinuierlich als dekorative Objekte, als
belle statuine, gedemütigt. "Es ist gerade diese Darstellung, welche die einflusslose Stellung der Frauen innerhalb der Gesellschaft festigt."
Es lohnt sich, den
Artikel zu lesen.
waltraut - Mittwoch, 9. Februar 2011, 09:30