Der Piccolino fragt:
"Du hast doch viel Stoff?
"Ja."
"Und du kannst doch nähen?"
"Ja."
"Die Mutter meines Freundes hat ihm einen Detektivmantel genäht!"
"Aha."
"Das kannst Du doch sicher auch?"
(Scharfes Nachdenken, najaaa das könnte ich schon, aber will ich das? Und eigentlich kann ich nicht so einfach in einen Stoff hineinschneiden und einen Detektivmantel nähen. Da bin ich ziemlich unspontan. Ich bräuchte den Schnitt für einen Detektivmantel für einen Achtjährigen. Ich müsste meine Burdahefte durchschauen. Was soll ich bloss sagen? Soll ich neben der Mutter des Freundes als Niete dastehen?)
"Naja. Wenn es sein muss."
"Du hast doch sicher braunen Stoff!"
(Was ich ganz sicher nicht habe ist brauner Stoff, weil ich braun nicht mag und nicht trage."
"Nein."
"Er darf auch grau oder schwarz sein."
(Grauen festen Stoff habe ich in Mengen, damit wollte ich einmal unser Sofa beziehen.) Wir suchen also den grauen Stoff, der natürlich zuunterst unter den weissen Stoffen liegt. Ich muss alles herausnehmen.
Der Stoff gefällt, ich hole das Metermass und vermessen den Kleinen. (Eigentlich müsste ich ein Schnittmuster haben, einen Verschluss braucht es und wie mache ich das bloss möglichst einfach mit den Ärmeln????)
Der Kleine hat mir aufgezeichnet wie er sich den Detektivmantel vorstellt (den Hut hat er schon):
Schliesslich schneide ich in den Stoff, einfach (für mich) soll es werden. Der Piccolino beobachtet alles ganz genau und möchte alles wissen. Ich muss ihm die Nähmaschine erklären, er ist fasziniert. Und ich bin immer skeptischer wie das ausgehen wird, ich sehe mich schon als Looserin, die nicht mal einen Detektivmantel fertig bringt.
Zum Glück oder zum Unglück kommt nun der Vater des Kleinen um ihn abzuholen. "Was ich jetzt garnicht brauchen kann, ist, dass jemand lacht!" rufe ich dem Vater zu. Er sagt nichts.
Später schicke ich ihm ein erklärendes SMS - und ich brauche die Kleidergrösse des Kleinen.
Heute Morgen entscheide ich dass der gestrige angefangene Detektivmantel nichts taugt. Im Burdaheft vom August 2000 finde ich eine Kinderjacke in der passenden Grösse, auch Reste von Seidenpapier finden sich um die Teile aus dem Schnittmusterbogen abzupausen. Stoff ist zum Glück genug da, er war für ein grosses Sofa vorgesehen.
Ich vereinfache den Schnitt ein bisschen und stecke ihn auf den Stoff. Jetzt schneide ich dann aus. Haltet mir den Daumen. Und dann fange ich an zu nähen.
Fortsetzung folgt
waltraut - Dienstag, 22. November 2016, 13:00