switzerland

Freitag, 18. Juni 2010

Fähnchen-Patriotismus

Die Leute haben es augenützt und das Angebot der Migros freudig angenommen. 100 Millionen soll sie gestern eingenommen haben und damit 10 Millionen verschenkt haben.
Ich habe auch noch nie so viele voll beladene Wägeli gesehen und soviele Migros-Mittarbeiter die am Regale auffüllen waren wie gestern. Meine Einkäufe blieben allerdings bescheiden und alltäglich.
zwerge
Ich hätte zwar gernstenst einen dieser Zwerge mitgenommen und im Garten aufgestellt, aber sie waren mir trotz 10 Prozent zu teuer. Aber wenn die Schweiz Weltmeister wird kauf ich mir sicher einen!
Weil uns die Schwiizer-Fähnli in der Migros zu gross waren mussten wir ohnehin in einem anderen Laden einkaufen.
fahnli
Wir habendie Fahne am Kinderwagen befestigt - er hatte für die Fahnenstange genau das passende Loch am richtigen Platz - und erhielten bei unserem Spaziergang durch die Stadt viele freundliche Blicke.
Stephan Ramming hat den Fähnchen-Patriotismus und das Gemeinschaftsverbindende des Fussballs "wann sitzen linke und rechte Parlamentarier im Bundeshaus einträchtig und friedlich zusammen? Wenn sie nicht debattieren müssen, sondern in der Wandelhalle am TV Schweiz - Spanien gucken - und am Ende sogar die Schweiz gewinnt" heute in der NZZ auf den Punkt gebracht.
Und die Sportpsychologin Cristina Baldasarre hat vorgestern in 20minuten gemeint: "Bei einem Erfolg sonnt sich der Fan gerne im Ruhme des Teams. Eibn bisschen Glanz des Teams fällt dadurch auf die Fans und erhöht ihren Status. Das beeinflusst das Selbstwertgefühl positiv und macht glücklich." Statt Fan sprich auch Schweizer!

Donnerstag, 17. Juni 2010

Wie es war und nie gewesen ist

Zauberhafte Kinderporträts, idyllische ländliche Szenen, kultivierte Stilleben sind zu sehen in der Ausstellung im Kunsthaus Bern anlässlich des hundertsten Todestages von Albert Anker.

anker2
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Die Ausstellung läuft noch bis zum 5. September und wird dann vom 6.11.2010 bis 6.3.2011 in modifizierter Form im Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten in Winterthur gezeigt.
Sehr lesenswert und differenziert zu Anker (der mehr war als nur der Maler schöner Kalenderbilder) und seiner Welt das Sonderheft der Berner Zeitschrift für Geschichte: Ländliche Gesellschaft und materielle Kultur bei Albert Anker (1831-1910) Vom Aufsatz von Katharina Kellerhals über Schulansichten Ankers stammt der Titel meines Beitrags.
Eine Biografie von Albert Anker hier - besser als der Wikipedia Beitrag.

Mittwoch, 16. Juni 2010

Hopp Schwiiz zum zweiten

Der orange Riese hat möglicherweise nicht damit gerechnet, dass sich die Schweiz heute gegen Spanien so tapfer schlägt.

wm10

Na, das kann ja morgen teuer werden.

Freitag, 11. Juni 2010

Hopp Schwiiz

hopp-schwiizNicht dass mich Fussball interessieren würde. Aber dieses Buch hat mich angesprochen. Hopp Schwiiz! Fussball in der Schweiz oder die Kunst der ehrenvollen Niederlage von Wolfgang Bortlik, der 1952 in München geboren ist und seit seinem 13 Lebensjahr in der Schweiz lebt.
"Der Schweizer Beitrag zur Geschichte des Fussballs ist weithin unterschätzt", heisst es im Klappentext. Sportbegeisterte junge Engländer, die Privatschulen am Genfersee besuchten, hatten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Football in die Schweiz gebracht.
"Es war ein seltsames Spiel. Ein Dutzend junger Männer, manche fast noch Knaben, angetan mit verschmutzten Kniebundhosen, leichten Pullovern und runden Mützen, rannten auf einem abgesteckten Grasplatz wild durcheinander, drängten und fielen, feuerten sich an oder riefen heisere Flüche..." so beschrieb Walther Bensemann, der eine Privatschule in Montreux besuchte und der schliesslich den Fussball nach Deutschland brachte, das ursprünglich recht wilde Geschehen.
In den frühen Jahren des Fussballs haben die Schweizer das Spiel eifrig popularisiert. Einer der ersten Fussball-Clubs in Europa war der FC St. Gallen, Hans Gamper von Winterthur gründete den FC Barcelona und zwei Schweizer spielten 1905 bei Juventus Turin. Dies wurde im offiziellen Organ des Schweizer Fussballverbands folgendermassen kommentiert: "Also überall in Italien sind Schweizer Spieler anzutreffen. Sie spielen, lehren und dirigieren das Spiel. Wenn dann einmal die Eigenschaften der Eidgenossen mit denjenigen der Italiener zusammenwachsen und wenn sie uns dann Niederlagen zufügen, werden sich die italienischen Fussballer mit Wohlwollen an ihre ersten und wahren Erzieher erinnern" .
Bortlik ergeht sich jedoch nicht nur im Historischen sondern schreibt auf 250 Seiten die Kulturgeschichte des Schweizer Fussballs bis in die Gegenwart - aber das muss ich erst noch lesen.

Mittwoch, 9. Juni 2010

Elefanten, Panther und Globi

Die ausgerissene Elefantendame Sabu vom Zirkus Knie hat in den letzten Tagen hierzulande für Aufmerksamkeit gesorgt. Es lassen sich Parallelen zum 1933 aus dem Zürizoo entlaufenen Panther ziehen. Was viele vielleicht nicht wissen ist, dass dieser Panther dazu beigetragen hat, dass es die Globi-Bücher gibt.
Vorauszuschicken ist, dass damals lange niemand wusste was mit dem Panther geschehen war und männiglich Angst hatte: "Überall wollte man ihn gesehen haben, die Bewohner am Zürichberg trauten sich nachts nicht mehr aus dem Haus, mutige Jäger streiften schussbereit durch die Wälder um die Bestie niederzustrecken", schrieb I.K. Schiele, der damalige Werbechef vom Globus, in der Globus-Hauszeitung.
Als nach einem Weilchen das Interesse am immer noch flüchtigen Panther abflaute, hatte Schiele eine Idee. Er liess vom Zeichner Robert Lips eine lustige Bildergeschichte entwerfen und Paul Altheer, der spätere erste Radio-Direktor schrieb flüssige Verse dazu. Die Abenteuer wurden in sechs Folgen in den Zürcher Tageszeitungen veröffentlicht und weil sie so erfolgreich waren, als Broschüre an Interessenten verschenkt.
weisser-neger
Die Geschichte ging so: Globi, der sich gerade in Afrika aufhält, erfährt vom Drama in Zürich, kehrt in die Schweiz zurück und erlegt das entlaufene Tier mit Hilfe des weissen Negers (so etwas gab es noch in den 1930er Jahren).
Mit dem Büchlein war ein Ausmal-Wetttbewerb verbunden für den etwa 1500 Einsendungen eingingen. Die Preisverleihung auf der Globus-Terrasse, eröffnet von einem Kanonenschuss, wurde zu einem Volksfest, ja geradezu zum Volksauflauf.
Das Warenhaus Globus schenkte dem Zürcher Zoo dann auch ein Pantherweibchen, es sollte Globina heissen, wurde aber später vom Zoo Vera getauft. Globi wurde Taufpate des neuen Tiers und zur Taufe strömten wiederum zahlreiche Neugierige in den Zoo. Globi trat persönlich auf, begleitet von seiner legendären Reisetasche.
globiheft
Das Format dieser Panther Broschüre behielt Schiele dann auch für die Globi-Zeitung bei, die von 1935 bis 1970 die Schweizer Kinder fesselte und schliesslich auch für die Globi-Bücher deren erstes 1935 auf den Markt kam.
bauer
Wie Globi Bauer wurde. 1944
Wer mehr über den blauen Vogel erfahren möchte:
Waltraut Bellwald: Globi. Ein Freund fürs Leben. Die Erfolgsgeschichte einer Reklamefigur. Zürich 2003.

Freitag, 4. Juni 2010

Rütlischwur

Schweizerische Mythen werden gerne dazu missbraucht Werbung zu machen. Vor ein paar Jahren waren es diese drei hier die mit der Fernbedienung in der Hand für Selbstbestimmung in der Fernsehnutzung demonstrierten.
eidgenossen
"Wir wollen sein ein freies Volk von Fernsehzuschauern, das alle Sendezeiten selbst bestimmt"

Aktuell ist dieser Einkaufssack der Migros. Hier wird der Rütlischwur für gegrille Cervelat, Maiskolben und Schnitzel vor dem Hintergrund der Rütliwiese inszeniert.
grilliert

Sonntag, 30. Mai 2010

Vorsicht ein Intellektueller!

Roger de Weck wird neuer Generaldirektor der SRG. Das ist eine gute Sache. De Weck ist intelligent und weltoffen hat Profil und Stil und spricht ein angenehmes Deutsch.
Kein Wunder ist er den Schweizer Konservativen und Ultrarechten nicht willkommen. In der Weltwoche (leider ist nicht der ganze Artikel verlinkt) wird ihm auf hämische und missgünstige Art seine katholische und wohlhabende Herkunft vorgeworfen. Auch die offenbar enorm wichtige Tatsache des "de" im Namen des neuen Generaldirektors wird diskutiert. Es hätten sich die Vorfahren das noble de im 17. Jahrhundert selbst verliehen und obwohl 1830 im Kanton Freiburg das Adelsprädikat abgeschafft worden sei, lasse sich die Familie immer noch mit dem "illegitimen Adelsprädikätchen anreden".
Hugo Stamm hat schon vor ein paar Tagen im Tagesanzeiger eine "grosse Angst vor den Intellektuellen" festgestellt. Peter Studer fordert im gestrigen Tagesanzeiger "Gebt dem Mann eine Chance".
Vielleicht nimmt sich de Weck als erste Amtshandlung die schweizerische Teilnahme am Eurovisionswettbewerb vor.

Montag, 12. April 2010

Rettet sie!

Sie sei vom Niedergang bedroht, die NZZ, schreibt Daniele Muscionico, die 18 Jahre für das Weltblatt geschrieben hat, in der Zeit.
Die Krise sei grösstenteils ein hausgemachtes Problem und dessen Kernstück sei Conrad Meyer, der Verwaltungsratspräsident. Mangelnde Liebe zum Blatt wirft man ihm vor, dass er keine Ahung von den Kernkompetenzen habe und keine Visionen.
Seit acht Jahren sei man auf Druck des Verwaltungsrats mit dem Abbau beschäftigt und mit vereinten Kräften arbeite man auf Ziele hin, die zum Tod des ehemaligen Weltblatts führen könnten. Man demontiere die Unverwechselbarkeit und die Bedeutung der Zeitung indem man z.B. das Ressort Ausland tot spare.
Die Krise der NZZ sei auch eine Krise der FDP, ein Symbol der Selbstüberschätzung, vergleichbar mit der Swissair.
Gibt es keine Hoffnung mehrfür die "alte Tante", muss sie in der Bedeutungslosigkeit versinken?
"Wenn man davon ausgeht, dass die Neue Zürcher Zeitung eine politische und eine kulturelle Leistung ist, müssten sich doch Menschen finden lassen, die sich diese Stimme leisten wollen, denen diese Stimme etwas wert ist.« Das sagt Noch-Wirtschaftschef Gerhard Schwarz, und er spricht damit die Idee einer Stiftung an."
Hoffen wir es, ein Stück Schweizer Kultur ist am Zerbröckeln.

Freitag, 26. März 2010

Die Schweiz per Bahn

Unsere heutige Bildungsreise sollte uns ursprünglich nach Fribourg führen. Aber es schien uns dann doch nicht interessant genug, wir beschlossen nach Basel zu fahren, wo laut Wetterbericht noch freundliches Wetter zu erwarten war. Was dann allerdings nicht so war, es hat nämlich geregnet. Kurzerhand sind wir in den Zug nach Luzern umgestiegen und wieder durch ein Stück Schweizer Landschaft gefahren.
Leider war auch in diesem Städtchen das Wetter unfreundlich und nass so dass wir uns nach einem Mittagessen im Globus und einem kleinen Einkauf wieder in den Zug gesetzt haben in Richtung Genf und schliesslich hier landeten.

fribourg

Wir wollten uns zwar die Altstadt anschauen aber von den umliegenden schneebedeckten Höhen blies ein derart kalter Wind dass wir Zuflucht in einem Cafe suchten. Danach wollten wir eigentlich nur noch heim. Trotzdem war es ein amüsanter Tag, einfach drauflos und spontan und mit dem GA ohnehin kein Problem. Und nach Fribourg fahren wir sicher wieder aber erst wenn es wärmer ist.

Samstag, 23. Januar 2010

Keine Ahnung

grueziEs ist vermutlich noch nicht bis zur Spiegel-Redaktion gedrungen, dass in der Schweiz keineswegs "nur " Älpler wohnen sondern dass es auch Städte gibt. Anders kann ich mir die unbedarfte und patronisierende Titelzeile Ahnung vom Alltag der Älpler nicht erklären. Sie leitet die Rezension des zigsten Buchs zu deutsch-schweizerischen Beziehungen ein:
Seit sich die Schweizer in einer Volksabstimmung gegen den Bau von Minaretten ausgesprochen haben, werden sie ganz anders wahrgenommen - nicht mehr als tüchtige Hinterwäldler, die mit Bankgeschäften, der Herstellung von Schokolade und der Produktion von Qualitätsuhren reich geworden sind, sondern als Rassisten, die mit dem Mittel der Volksabstimmung die Demokratie ad absurdum führen.

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