switzerland

Freitag, 8. Januar 2010

Januarloch

Die Schweizer haben es erfunden, das Januarloch, heisst es im Migros Magazin. Ausserhalb der Eidgenossenschaft kenne man den Begriff nicht und im Duden stehe er auch nicht. Dabei habe ich immer geglaubt Januarloch sei ein schönes deutsches Wort, das es auf den Punkt bringt: das Loch im Portmonnaie nach den Exzessen der Weihnachts- und Silvesterzeit, das Loch in der Psyche nach all dem Wohlfühlen, den Kerzen und o du fröhliche.
Wie das mit Löchern oft so ist, besteht auch beim Januarloch mehrheitlich die Meinung, das Loch müsse bekämpft werden. Vielleicht mit einem Januarloch-Überbrückungstee oder lieber einem Kulturmarkt? Oder mit einer Torte?
januarlochtorte
"Die Januarloch-Torte, hier von der Zürcher Konditorei Freytag ist zwar nicht mehr neu, und es gibt sie auch andernorts. Aber die Idee macht aus der Konsum-Not und den fehlenden Saison-Spezialitäten eine humorvolle Tugend: Mit dieser selbst-ironischen Kreation kann der Kunde seine Familie oder Freunde zum lachen und sinnieren bringen: Gibt es wirklich keine Januar-Spezialitäten oder wird das ominöse Loch nur herbeigeredet?" foodaktuell Januar
Neu ist die Frage ob es das Januarloch gibt, nicht. Schon vor fünf Jahren hat der Zürcher Unterländer ausführlich darüber spekuliert und vor einem Jahr Blogwiese die Spürnase für die feinen deutsch/schweizerischen Unterschiede.

Donnerstag, 31. Dezember 2009

Zum Jahresschluss

Kluge und klare Worte zum Jahresschluss vom Literaturwissenschaftler Peter von Matt im Tagesanzeiger: Ich lasse mir mein Land nicht wegnehmen
Zum Minarettverbot: "Ich fürchte, die Schweiz hat sich in den eigenen Fuss geschossen. Wir haben ein Zeichen in die Welt gesetzt, über das wir keine Deutungshoheit haben. Jeder kann es interpretieren, wie er will. Das ist unheimlich. Ein auffälliges Detail, das Minarett, wird aus dem Zusammenhang gelöst, zu einer Hauptsache erklärt und bengalisch beleuchtet. Das ist im Grunde politischer Kitsch."

Zur Frage: Manche Frauen wollten offenbar ein Zeichen setzen gegen den Machismo, sie fühlen sich in der Öffentlichkeit bedroht.
"Sperren die Muslime ihre Frauen denn in die Minarette? Können sie jetzt nicht sogar sagen: Das ist offenbar das Einzige, was euch stört, und wir brauchen uns nicht weiter anzupassen? Aber es gibt tatsächlich eine neue Praxis des Prügelns. Junge Leute ziehen aus, um friedliche Bürger, wie sie sagen, abzuklatschen. Dagegen wird zu wenig getan. Aber was hat das mit dem Islam direkt zu tun? Die Schweizer, die dies in München gemacht haben, waren vollchristliche Jünglinge aus einem sehr feinen Biotop. Ich werde nie sagen, es gebe keine Schwierigkeiten mit dem Islam in der Schweiz. Jede Einwanderung schafft Probleme. Wenn die Familien Blo.... und Schlüer nicht in die Schweiz eingewandert wären, hätten wir auch ein paar Probleme weniger."

Zur Frage: Rechte wie Christoph Blo.... reden hämisch über «die Intellektuellen». Wie reagieren Sie?
"Da tut ein studierter Jurist, als sei er ein Hügelbauer aus dem Toggenburg. Solche Rollenspiele gehören zur Politik. Aber auch die bäuerliche Schweiz ist längst nicht mehr so naturnah, wie man uns einredet. Auf den Wiesen wächst kaum eine Blume mehr, kein Käfer lebt in unseren hochsubventionierten, zu Tode gegüllten Grasplantagen. Um der Milchschwemme willen haben wir das vielfältigste Leben umgebracht."

Zur Frage: Was ist an der SVP trotz allem gut?
"Sie legt verdrängte Dinge auf den Tisch, zwingt die Schweiz zu Entscheidungen. Sie hat auch einiges an verknöcherter Political Correctness aufgebrochen. Aber ihr Isolationismus ist seinerseits verkalkt."

Danke Ruth für den Hinweis!

Sonntag, 13. Dezember 2009

Minarettverbot

Als "Denkerin" bezeichnet sich Julia O. und sagt:
Permanent werden wir mit Schlagzeilen konfrontiert, dass etwa ein junges muslimisches Mädchen nicht am Schwimmunterricht teilnehmen darf; dass es, aus Angst vor der Reaktion der Familie, sich nicht in einen jungen Schweizer verlieben darf; wir lesen von Genitalverstümmelungen und Ehrenmorden; dass die Frau dem Manne untertan zu sein, er andernfalls das Recht zur Züchtigung hat. All dies ist ein derartiger Verstoß gegen das Gebot der Gleichheit von Frauen und Männern, den wir Frauen nicht länger akzeptieren können. Das Ja zum Minarett-Verbot ist nun ein Stopp-Signal, dass es so nicht weitergehen kann. Jetzt müssen die Dinge benannt und angesprochen werden.
Was das alles mit dem Minarettverbot zu tun hat, darüber hat sie wohl nicht nachgedacht. Und das dieses Verbot keines der von ihr angesprochenen Probleme löst sondern eine ganze Menge neuer schafft, darüber hat sie wohl auch nicht nachgedacht.
Diesen Satz: Ich halte es für eine intellektuelle Unredlichkeit, zu sagen, ich bin zwar dieser Meinung, aber weil die böse SVP auch dafür ist, bin ich eben doch dagegen, hingegen kann ich einigermassen akzeptieren. Es ist doch so, dass man der SVP mittlerweile die Deutungsmacht in einer Anzahl gesellschaftlicher Fragen überlassen hat, und sich jetzt scheut, Aussagen dieser Partei zuzustimmen weil man nicht in dieselbe reaktionäre Ecke gestellt werden möchte.
Was mich bei Frau O. besonders stört und schon immer gestört hat ist, wie sie bei ihren Aussagen alle Frauen vereinnahmt, wie sie ständig von "WIR FRAUEN" spricht. Ich möchte hier festhalten, dass ich da nicht, mitgemeint werden will!
Ich bezeichne mich zwar nicht als Denkerin aber Nachdenken kann ich sehr gut.

Montag, 30. November 2009

Islam-Angst

Man kann sich wahrlich nicht freuen über das Abstimmungsergebnis von gestern. Dass die Bewohner aller Kantone für ein Verbot sind, das den Bau von Minaretten verbietet, ist bedenklich.(Immerhin haben die Wähler der Stadt Winterthur mehrheitlich nein gestimmt.) Unerwartet ist der Ausgang der Abstimmung aber nicht. Wenn immer man Diskussionen zum Thema verfolgt hat, ging es den Leuten nicht so sehr um die Minarette sondern um Scharia, Geniatlverstümmelung, Burka. Und sie waren immun gegen sachliche Argumente.
Spiegel Online trifft es recht gut: "Die Schweiz wählte die Islam-Angst" und meint, dass dieses Ergebnis dem Ansehen der Schweiz sicher nicht gut tun würde. Die Ängste gebe es jedoch nicht nur in der Schweiz:
Ein Unbehagen angesichts der wachsenden Bedeutung und der wachsenden Sichtbarkeit des Islam gibt es nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa. Das zeigt sich an den Debatten über Minarette in Köln und Kopenhagen, es zeigt sich am Streit um die Burka in Frankreich und am Erfolg islamfeindlicher Politiker in Holland. Und nicht nur in der Schweiz, in ganz Europa zeigt sich, dass die Politiker der Mitte auf dieses Unbehagen keine Antwort haben.

Es wäre daher falsch, den bedauerlichen Erfolg der Schweizer Minarettinitiative nur mit dumpfer Fremdenfeindlichkeit zu erklären. Er ist auch ein Ausdruck des Versagens der liberalen Kräfte und der politischen Eliten, sich dieses Unbehagens anzunehmen und Lösungen für die realen und die wahrgenommenen Probleme im Umgang mit muslimischen Einwanderern zu finden.

Diese Themen bewegen offensichtlich weite Teile der Bevölkerung und es wäre ein großer Fehler, sie den Rechtspopulisten und ihrer Symbolpolitik zu überlassen. Ansonsten ist zu befürchten, dass so radikale und menschenrechtswidrige Forderungen wie ein Verbot von Minaretten zunehmend mehrheitsfähig werden - auch im Rest Europas.

Sonntag, 18. Oktober 2009

Mythos Rütli

globi-ruetli Die neue Lektüre für unserem Lesezirkel ist das Buch des Historikers Georg Kreis "Mythos Rütli. Geschichte eines Erinnerungsortes". Ich bin schon gespannt und kann sicher etwas lernen.
Das Rütli hat im kollektiven Gedächtnis der Schweiz eine grosse Bedeutung. Auf dem Rütli, einer Wiese am Ufer des südlichen Teils des Vierwaldstättersees zu der man nur mit dem Schiff oder zu Fuss kommt, haben sich ja der Sage nach die drei Eidgenossen zu einem geheimen Schwur getroffen und damit die Eidgenossenschaft gegründet.
Die Eidgenossen und die Rütliwiese (und natürlich Tell) werden immer wieder bemüht wenn es in der Schweiz um vaterländische Dinge geht.
Links eine Zeichung von Johannes Borer aus dem Nebenspalter Nr 1 von 1991: Globi, Asterix und Micky-Maus finden sich zum globailsierten Rütlischwur.

Freitag, 16. Oktober 2009

Scharfschütze Ueli

Das angeblich von der Schweizer Armee gesperrte Video mit Ueli Maurer als Schütze gibt es auf Youtube zu sehen. Was an diesem Video allerdings so amüsant sein soll verstehen wohl bloss Männer.

Dienstag, 1. September 2009

35. Eidgenössisches Hornusserfest

Am vergangenen Wochenende ist das 35. Eidgenössische Hornusserfest zu Ende gegangen. Als mir mein Mann vor vielen Jahren vom Schweizer Nationalsport Hornussen erzählte, dachte ich das sei ein Witz. Da stehen mitten auf einer Wiese oder einem abgeernteten Acker Männer, die mit einem Brett an einer Stange versuchen einen golfballgrossen Flugkörper zu stoppen, den ein Schläger mit einer 2 Meter langen flexiblen Rute von einem Häufchen aus Lehm hinauf ins Blaue geschlagen hat. Die Männer im Feld, im Ries, versuchen ihre Bretter, Schindeln genannt, genau dann in die Luft zu werfen wenn der Nuoss (so heisst das in der Luft fast unsichtbare aber mit 180 kmh ziemlich schnelle Geschoss) über sie hinwegzischt. "Abtue" heisst das. Wenn der Nuoss nicht abgetan wird gibt es ein Nummero, einen Fehlpunkt. (Video)
hornussen1
Später machte ich selbst dann Feldforschung unter den Hornussern. Für meine Lizentiatsarbeit nahm ich am Eidgenössischen Hornusserfest 1989 teil. Es wurde in Aarberg ausgetragen, im Kanton Bern, wo es noch genügend grosse und flache Wiesen gibt für diesen traditionellenSport. Im "Ueli der Knecht" hat Gotthelf bereits so ein Hornusserfest beschrieben.
Hornussen braucht viel Platz und viel Vorarbeit ist notwendig für ein Eidgenössisches Fest. Die Bauern, denen die Felder gehören, müssen die Fruchtfolge drei Jahre im Voraus planen und bis zum Fest muss abgeerntet sein.
Eidgenössische Feste gehen auf das 19. Jahrhundert zurück, es waren Männerfeste, Frauen waren willkommen - als Samariterinnen, Servierpersonal oder Ehrendamen.

Freitag, 21. August 2009

Übers Wochenende

bin ich im Wallis unterwegs an einer Exkursion des Historischen Vereins Winterthur. Thema: Kulturlandschaft Oberwallis: Simplonpass und Lötschental. Ich bin für den Teil Lötschental verantwortlich.
Am Samstag werden wir auf den Simplonpass fahren und durch die Gondoschlucht wandern und am Abend gehts ins Lötschental, Abendessen gibt es im Hotel Bietschhorn. Am Sonntag werden wir durch das Lötschentaler Museum in Kippel geführt und auf der Fafleralp auf 1795 m werden wir zu Mittag essen und anschliessend die Wallfahrtskapelle Kühmatt besuchen.
Kuehmatt

Die Kapelle Maria Heimsuchung in Kühmatt. Maria Heimsuchung bedeutet den Besuch Marias, der Mutter von Jesus, bei Elisabeth, der Mutter von Johannes.

Freitag, 15. Mai 2009

Drandenken - Abstimmung!

biometriezwangnein

Sonntag, 29. März 2009

Ich bin dagegen!

biometriezwangnein300

Man verkauft uns immer mehr Überwachung weil sie uns angeblich mehr Freiheit und mehr Sicherheit bringt. Eines Tages wird man den BürgerInnen einen Chip einpflanzen, weil es so sicher und bequem ist. Und sie werden es machen lassen!

Biometrischer Pass
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