Du wolltest wissen, wie es an einem
BlogCamp zugeht?
Zuerst sucht man die Räume in der ETH, in denen der Anlass stattfinden soll. Kein Problem, es ist gut beschildert. Dann sagt man einem freundlichen jungen Mann wie man heisst oder welche Anmeldenummer (vom Wiki) man hat. Er überreicht ein grosses Papier auf das man seinen Namen schreibt und irgendwo an sich selbst mit Sicherheitsnadeln festmacht. Von der Grösse her ist das Papier eher für solide Männerbäuche geschaffen. Apropos Männer, die sind definitiv in der Üüüberzahl. Aber ohne feststellbares Machogehabe. So 150 Leute werden es insgesamt sein.
Dann versucht man seinen Mantel (draussen war es ziemlich kalt) irgendwo zu deponieren, Kleiderhaken gibt es keine. Dafür ein Buffet mit genügend Kaffee, Getränken, Früchten und Gipfeli für den ganzen Tag. (Kostenlos aber mit einem Teller für Spenden.) Sponsoren für den Anlass, die Teilnahme ist gratis, sind Xing, namics und Hasler - die Namen hab ich schon mal gehört.
Man kann sich fotografieren lassen, bzw. man drückt selbst auf den Auslöser. Was mit den Fotos dann passiert, ist mir nicht klar und ich verzichte aufs Fotografieren. Nachdem ich d
ies gesehen habe, reut mich mein Zögern allerdings.
Um zehn Uhr gehts offiziell los, man trifft sich in einem Hörsaal. Peter Hogenkamp, einer der Organisatoren begrüsst in englischer Sprache. Sein Aufruf, mindestens drei neue Leute kennenzulernen, ist für mich Programm. Ein paar kenne ich von ihren Blogs, da ist die Vorstellung relativ einfach, ein paar andere spreche ich einfach an.
Auf Stellwänden sind Titel und Zeiten der Präsentationen angeschlagen und manchmal wird die Wahl schwer. Ich entscheide mich für: Gemeinschaft in der Blogosphäre, Multilingual Blogging und Blogging is not about blogging.
Multilingual blogging hat mir am meisten Denkanstösse gegeben. Wer nur deutsch bloggt, schränkt seinen LeserInnenkreis ein, wer nur Englisch bloggt (ohne englischer Muttersprache zu sein) bloggt vielleicht an seinem Zielpublikum vorbei. Zweisprachig bloggen - "Bridgeblogging nannte es die Referentin - gibt aber offensichtlich technische Probleme, doch das hab ich nicht ganz verstanden.
Ich selbst lese und kommentiere viele amerikanische und englische Bloggs, selten aber besuchen mich diese auf meinem Blog. Andererseits "lese" ich auch einen
estnischen Blog, wobei ich mich aufs Bilderanschauen beschränken muss und froh bin, wenn die Bloggerin eine englische Übersetzung gibt.
Das Sprachenproblem ist Tatsache, vor allem in der Schweiz - ich kenne fast keinen Blog aus der Westschweiz, mein Französisch ist viel zu schlecht. Aber ich würde auch keine Einheitssprache wollen, alles nur in Englisch? - nein danke.
Mir ist ein wenig die Selbstverständlichkeit aufgestossen, mit der englischsprachige Personen erwarten, dass man ihre Sprache spricht - und wir tun das auch, wir wollen doch zeigen, wie kosmopolitisch und sprachgewandt wir sind. Hätte eine Kroatin oder ein Türke uns aufgefordert, in ihrer Sprache zu sprechen, wir hätten das als Zumutung aufgefasst und erwartet, dass sie Deutsch lernen. Dabei gibt es wahrscheinlich mehr Kroaten und mehr Türken in der Schweiz als Briten oder Amerikaner.
Jetzt bin ich aber abgeschweift. In den Pausen ist immer genug Zeit zum
socialising and networking Den Mittag verbringe ich mit ein paar Leuten in einer ETH-Essstätte, das Sandwich beeindruckt mich nicht.
Ein weiterer Workshop am Nachmittag übers Bloggen ist didaktisch interessant. Danach, muss ich gestehen, hatte ich genug und bin heimgegangen.
Liebe Grüsse von Waltraut
waltraut - Montag, 26. März 2007, 10:23